Die Verantwortlichen des 65+Teams hatten auf Dienstag, 24. Juni 2025, nach Arbon eingeladen. Dort trafen sich 15 Personen zu einer sehr interessanten Führung.

Geschichtlicher Abriss

                                         

Ruedi Rüegger, pensionierter Saurer-Mitarbeiter, schöpfte mit seinem profunden Wissen über die Saurer-Geschichte aus dem Vollen: Franz Saurer, der Gründervater, kam als 15-Jähriger aus Deutschland in die Schweiz. Nach einigen Jahren in Winterthur arbeitete er bei der Firma Weniger in St. Gallen – St. Georgen mit Handstickmaschinen. Er übernahm die Firma und begann 1853 mit einer Giesserei. Nach dem Tod seiner Frau heiratete er 1862 die Unternehmer-Witwe Stoffel aus Arbon und führte deren Geschäft weiter. Gleichzeitig baute er die Giesserei aus und begann 1869 mit dem Aufbau der Handstickmaschinen. Um 1900 waren bereits über 800 Arbeiter beschäftigt, in der Hochblüte gar 12’000 Leute. Um 1911 kamen die Automaten der Stickmaschinen auf. Mit einer solchen Maschine waren 20’000 Stiche pro Tag möglich gegenüber täglich 1000 Stichen mit einer Handstickmaschine! Der Tageslohn eines Handstickers betrug fünf Franken; damit brachte er seine Familie schlecht und recht durch!  Die Stickmaschinen wurden bis 2022 produziert. Von 1935 bis 1986 stellte Saurer auch Webmaschinen her. Um 1900 begann Saurer mit der Lastwagen-Produktion. Wegen der zu grossen Konkurrenz wurde dieser Geschäftszweig 1982 eingestellt.

Von der Handstickmaschine bis zur Zweiphasen-Webmaschine

Ruedi Rüegger führte die interessierte Schar durch die Ausstellung der verschiedenen von Saurer hergestellten Maschinen: Neben den ersten Handstickmaschinen hatte Saurer bereits 1891 eine Fädelmaschine konstruiert. So konnte jeder Handsticker für damalige 400 Franken eine solche Maschine kaufen, um viel schneller einfädeln zu können. Die automatische Schifflistickmaschine funktioniert mit einer circa 80 Meter langen Lochkarte aus Karton. Diese werden mit einer Saurer-Punchmaschine hergestellt. Da die Lebensdauer der Lochkarten nicht allzu hoch ist, entwickelte Saurer auch eine Kartenkopiermaschine.

Die Firma war ebenso führend im Bereich der Webmaschinen: Von der Bandweb- ging es über die Frottierweb- zur Schützenwebmaschine. Von der hatte Saurer über 100’000 Stück hergestellt. Mit der Zweiphasen-Webmaschine endete Saurers Webmaschinenherstellung. Für die Besuchenden war es natürlich sehr interessant, nicht nur viel Wissenswertes über die Maschinen zu hören, sondern auch zu erleben, wie diese funktionieren – und zum Teil einen enormen Lärm verursachen!

Ausklang

Nach dem lehrreichen Rundgang blieb mit einem kühlen Getränk in der neben dem Museum liegenden Gartenwirtschaft reichlich Zeit, um über das Gehörte und Gesehene auszutauschen. Mit vielen neuen Eindrücken kehrte die Schar ins Appenzellerland zurück.

Ganz herzlichen Dank dem verantwortlichen 65+Team!

Werner Schweizer